Der untenstehende Text befaßt sich mit der Schilddrüsenunterfunktion. Verfasst mit freundlicher Genehmigung von jemand anderem.
Zur Überfunktion werde ich ggf. in absehbarer Zeit einen Text organisieren.
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Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) (in den meisten Fällen steckt eine Autoimmunerkrankung namens Hashimoto-Thyreoiditis dahinter)
Nicht nur bei den klassischen, lehrbuchmäßigen Symptomen wie Müdigkeit, Frieren, Gewichtszunahme, Antriebslosigkeit und Depressionen, sondern auch bei Herzrhythmusstörungen, Ängsten, Panikattacken, erhöhter Infektanfälligkeit, Trockenheit der Schleimhäute, niedrigem Blutdruck, zu hohen Cholesterinwerten, Schwindel u.a. sollte man an die Möglichkeit einer Schilddrüsenunterfunktion als Ursache denken. Der Stoffwechsel läuft dann langsamer und das kann die unterschiedlichsten Symptome hervorrufen.
Leider wird eine Schilddrüsenunterfunktion oft nicht entdeckt, weil die Schilddrüsenwerte entweder nicht alle getestet werden oder weil sie nicht richtig interpretiert werden.
Man sollte folgende Werte testen lassen:
FT3 (nicht T3, weil es nicht so aussagekräftig ist) - das ist das stoffwechselaktive freie Trijodthyronin
FT4 (nicht T4) - das ist das mengenmäßig am höchsten von der Schilddrüse ausgeschüttete Thyroxin TSH - Thyreoidea stimulierendes Hormon, was erhöht ist, wenn von der Schilddrüse nicht genügend Hormone gebildet werden. Viele Labors haben noch die alte Obergrenze von 4 oder 4,5, aber als neue Obergrenze wurde vor einigen Jahren 2,5 festgelegt.
TPO-Antikörper - sind bei Hashimoto-Thyreoiditis meistens erhöht
Tg (Thyreoglobulin)-Antikörper - sind bei Hashimoto-Thyreoiditis manchmal erhöht
Ein Ultraschall der Schilddrüse ist auch sehr sinnvoll, um zu gucken, ob Struktur und Größe in Ordnung sind. Wichtig bei Ultraschall und Blutuntersuchung ist, dass man sich die Ergebnisse als Kopien geben lässt, damit man selber gucken kann, ob wirklich alles in Ordnung ist oder nicht. Wenn man Symptome hat, die auf eine erniedrigte Stoffwechseltätigkeit hindeuten könnten und auch nur einer der Werte oder das Ultraschallergebnis auf eine Unterfunktion hinweist, ist es empfehlenswert, Schilddrüsenhormone (Thyroxin) zu nehmen. Jod sollte man bei einer Hashimoto-Thyreoiditis vermeiden. Am besten ist es, mit einer kleinen Dosis Thyroxin (12,5 µg) zu beginnen. Meistens ist es so, dass man nach 2-3 Tagen Einnahme für 1-2 Tage eine Besserung der Beschwerden spürt. Wenn sich danach der Zustand wieder verschlechtert, sollte man auf 25µg Thyroxin erhöhen. 2-3 Tage nach der Erhöhung hält das bessere Befinden dann meistens schon etwas länger an. Wenn es dann wieder schlechter wird, ist es Zeit, 37,5 µg Thyroxin zu nehmen. Auf diese Art und Weise kommt man irgendwann zu der individuellen „Wohlfühldosis". Die Werte sollte man testen lassen, wenn man ca. 4-6 Wochen konstant bei einer Dosis geblieben ist. Wenn man mit dem Thyroxin gut eingestellt ist, sollte man bei Bedarf, mindestens jedoch einmal im Jahr. die Schilddrüsenwerte (TSH, FT3, FT4) testen lassen und evtl. einen Schilddrüsen-Ultraschall machen lassen. Als Richtwert für die Thyroxin-Dosierung werden 2µg pro kg Körpergewicht angenommen, wobei die „Wohlfühldosis" individuell sehr unterschiedlich sein kann und man sie deshalb vor allem nach dem Befinden, aber auch nach den Werten ausrichten sollte. Eine Überdosierung mit Schilddrüsenhormonen ist zu vermeiden, weil man sonst durch den zu schnell laufenden Stoffwechsel unangehnehme Symptome wie Herzrasen, Schlaflosigkeit, Schwitzen, Durchfall u.a. bekommt
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der schilddrüsenspezifische Antikörper (TPO- und Tg-Antikörper) vorhanden sind und der Ultraschallbefund oft eine verkleinerte, manchmal aber auch eine vergrößerte Schilddrüse sowie Echoarmut und Inhomogenität des Gewebes zeigt.
Meiner Meinung nach kommen als Ursachen für eine Hashimoto-Thyreoiditis folgende infrage: Quecksilberanreicherung in den Schilddrüsenzellen (z.B. durch Amalgamfüllungen), Anreicherung radioaktiver Stoffe oder anderer schädlicher Substanzen, die dadurch, dass sie in den Schilddrüsenzellen stecken, eine Antikörperreaktion hervorrufen, weil die Zellen, wenn sie mit Schadstoffen belastet sind, vom Immunsystem als fremd angesehen und deshalb zerstört werden.
Übrigens (nur für Frauen wichtig): durch Einnahme hormoneller Kontrazeptiva (Pille) werden Unterfunktionssymptome oft verstärkt. Der Bedarf an Thyroxin ist bei Frauen, die die Pille nehmen nämlich erhöht.
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