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Gegenspieler von Paracetamol (Gift für MMler) = NAC

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Medizinmann99:
Intoxikation mit Paracetamol

Paracetamol ist als frei verkäufliches Analgetikum leicht verfügbar und wird deshalb relativ häufig in suizidaler Absicht eingenommen. Im Rahmen des oxidativen Abbaus des Paracetamols entsteht mit dem N-acetyl-p-benzoquinoline (NAPQI) ein toxischer Metabolit, der normalerweise durch Konjugation mit Glutathion schnell entgiftet und anschließend renal ausgeschieden wird. Wenn die Glutathionreserven aber aufgebraucht sind, reagiert das hoch reaktive NAPQI mit den SH-Gruppen von zysteinhaltigen Leberzellproteinen und führt somit zu zentrolobulären Leberzellnekrosen. 

Ab einer eingenommenen Paracetamoldosis von 150 mg/kg ist mit Vergiftungssymptomen zu rechnen. Die ersten Vergiftungssymptome sind in der Regel Übelkeit und Erbrechen, doch können diese Frühsymptome selbst bei schweren Paracetamolvergiftungen zunächst auch fehlen. Bereits ab dem zweiten Tag finden sich die laborchemischen Zeichen einer toxischen Leberschädigung mit einem Anstieg der Transminasen und des Bilirubins sowie einem Abfall des Quickwertes.

Ab dem dritten Tag entwickeln sich dann die klinischen Zeichen der Leberschädigung mit Oberbauchbeschwerden, anhaltendem Erbrechen, Ikterus, Gerinnungsstörungen und hepatischer Enzephalopathie. Ein akutes Nierenversagen kann sich in seltenen Fällen bereits frühzeitig als Ausdruck einer direkten NAPQI-induzierten Nierenschädigung oder auch erst später im Rahmen eines hepatorenalen Syndroms entwickeln.

Therapie bei Paracetamolintoxikation

Liegt die Paracetamolkonzentration im Serum vier Stunden nach der Giftaufnahme über 150 µg/ml beziehungsweise acht Stunden nach Giftaufnahme über 65 µg/ml, ist mit dem Auftreten einer Leberschädigung zu rechnen und umgehend eine Behandlung mit N-Acetylcystein einzuleiten. N-Acetylcystein ist ein sehr effektives Antidot, das jedoch nur in den ersten acht Stunden seine optimale Wirkung entfalten kann und deshalb möglichst rasch nach der Giftaufnahme zum Einsatz kommen sollte. N-Acetylstein kann sowohl oral als auch intravenös verabreicht werden. Für die orale Applikation wird zunächst eine Startdosis von 140 mg/kg gegeben und anschließend in vierstündlichem Abstand mit weiteren 17 Erhaltungsdosen von jeweils 70 mg/kg bis zu einer Gesamtdosis von 1330 mg/kg weiter therapiert. Wegen des unangenehmen Geruchs empfiehlt es sich, N-Acetylcystein zusammen mit einem Fruchtsaftgetränk zu verabreichen.

Für die intravenöse Applikation sind insgesamt drei N-Acetylcystein-Infusionen erforderlich. Zunächst werden 150 mg/kg über 30 Minuten, dann 50 mg/kg über vier Stunden und schließlich 100 mg/kg über 16 Stunden jeweils in 5%iger Glukose verabreicht. Bei verspätetem Therapiebeginn und sehr hohen Paracetamolkonzentrationen im Serum kann eine verlängerte N-Acetylcystein-Infusion erforderlich sein. Bei bereits eingetretener Leberschädigung kann diese Infusion auch mehrmals wiederholt werden. Kommt es im Rahmen einer Paracetamolintoxikation zum akuten Leberversagen, muss der Patient rechtzeitig in ein Transplantationszentrum verlegt werden.

*sandra*:
Ich habe mir diesen Beitrag nun durchgelesen, aber noch nicht wirklich verstanden, warum Paracetamol grad für MM´ler giftig ist.
Bei uns zuhause wird eigentlich ausschließlich Paracetamol genommen... :-\

Medizinmann99:
Hallo,

das steht auch nicht explizit dort, weil sich der Text nicht auf Morbus Meulengracht bezieht, sondern aus der allgemeinen Toxikologie stammt.

Paracetamol gehört zu den Mitteln die mittels genau der Entgiftungsreaktion in der Leber entgiftet werden müssen, die bei Meulengrachtlern schon von vorneherein wesentlich vermindert ist.

Daher ist die Vergiftungswirkung von Paracetamol bei MMlern viel höher und die toxische Dosis viel geringer...sie vertragen den Stoff generell nur extrem schlecht.

Abgesehen davon, daß das Zeug in höheren Dosen auch einen "Normalsterblichen" umbringt und sagen wir mal "generell nicht so gesund" ist.

Medizinmann99:
Habe soeben einen weiteren Artikel über Paracetamol im Internet gefunden:
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In Deutschland steht der Konsument vor folgendem Dilemma: Während etliche gesundheitlich unbedenkliche Mittel wie beispielweise hochdosierte Mikronährstoffe praktisch nicht erhältlich sind, kann man Substanzen aus den Labors der Pharmaindustrie, deren Nebenwirkungen teilweise fatal sein können, überall kaufen. Dazu gehören bekannte Schmerzstiller mit Inhaltsstoffen aus aromatischen Aminen, wie zum Beispiel Paracetamol*, die von chronischen Schmerzpatienten oftmals übermäßig konsumiert werden. Der berüchtigtste Vertreter dieser sogenannten Anilin-Derivate war ursprünglich Phenacetin*. Erst nach jahrelangem Gebrauch wurde festgestellt, daß eine „mißbräuchliche“ Nutzung zu ernsthaften Nierenschädigungen führen kann. Unter „mißbräuchlich“ verstand man, daß die Niere eines Menschen nur eine bestimmte absolute Dosis (zum Beispiel 1 kg) verträgt: War diese Menge erreicht -- egal in welchem Zeitraum --, dann riskierte der Patient ein Nierenversagen, unter Umständen mit tödlichem Ausgang. Phenacetin wird seit etwa 15 Jahren auf dem europäischen und amerikanischen Markt nicht mehr verwendet. Sein direkter „chemischer Bruder“, das Paracetamol, gilt indes offiziell als gesundheitlich unbedenklich und wird sogar in Kinderzäpfchen verwendet. Allerdings ist bisher nicht erwiesen, daß Paracetamol auf lange Sicht weniger nierenschädigend ist als Phenacetin. (Die hin und wieder auftauchende amerikanische Bezeichnung Acetaminophen bezeichnet das chemische „Gerüst“ (Kohlenstoffring), von dem sich die Substanzen Paracetamol und Phenacetin ableiten.)

Bekannt, wenn auch nicht allgemein verbreitet, sind hingegen die Leberschädigungen bei den Paracetamol-Vergiftungen. Der Unterschied zum Nierenversagen ist für den Betroffenen allerdings eher akademischer Natur. Bereits Dosierungen über 10 g können zu schweren, auch tödlichen Leberzellnekrosen führen. Vergleicht man dies mit der üblichen empfohlenen Dosierung von 500 bis 1.000 mg, dann kann demnach die zehnfache Menge bereits tödlich sein. Bei chronischen Schmerzen sind Tagesmengen von 2 bis 3 g (und mehr) keineswegs unüblich.

Gefahr von Leberschädigungen

Die schädigende Wirkung beruht auf den Freien Radikalen, die die Leberzellproteine attackieren. Sie entstehen duch die Oxidation der Mikrosomen. Bei üblicher Dosierung (500 bis 1.000 mg) werden diese Stoffe durch körpereigenes Glutathion abgefangen. Erst wenn die Glutathion-Speicher geleert sind, wird die zellschädigende Wirkung erkennbar.

Paracetamol-Medikamente werden derzeit unter verschiedenen Markennamen verkauft. Die Hinweise darauf, daß viele freiverkäufliche Schmerzmittel (Phenacetin, Paracetamol) zu Nieren- und/oder Leberschädigungen führen können, werden in Anbetracht der schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen jedoch sträflich vernachlässigt. Hier macht sich leider auch bemerkbar, daß sich viele Medien über die entsprechenden Anzeigenaufträge der Pharmaindustrie finanzieren.

Derzeit sind keine Mikronährstoffe bekannt, die eine bereits vorhandene Nierenerkrankung durch aromatische Amine heilen könnten. In der Literatur taucht jedoch gelegentlich der Hinweis auf, daß zwei- bis dreimal täglich 1 g Taurin und faserreiche Kost hilfreich sein können.

Cystein und Methionin  Im Falle einer Vergiftung (zum Beispiel Selbstmordversuch) mit aromatischen Aminen wird der Schulmediziner Cystein und Methionin verabreichen. Sofern diese Mittel rechtzeitig zugeführt werden können, kann das Leben des Patienten gerettet werden, weil die Bildung Freier Radikale gestoppt wird. Die Eigenschaft von Cystein, die Bildung von Freien Radikalen zu unterbinden, kann auch genutzt werden, um die Nebenwirkungen dieser Medikamentengruppe zu neutralisieren. Wurden einem Patienten Schmerzstiller auf der Basis aromatischer Amine verschrieben, so empfiehlt es sich, deren schädliche Begleiterscheinungen durch die Einnahme von Cystein zu minimieren -- am besten zusammen mit mindestens einem Gramm Vitamin C.

Glutathion  Auch Glutathion schützt die Leber gegen Freie Radikale. Ein pragmatischer Weg, den potentiellen Schädigungen durch aromatische Amine vorzubeugen, ist demnach die zusätzliche Einnahme von Kombinationsprodukten aus Glutathion, Cystein und Vitamin C. Sie werden oft als Anti-Raucher-, Anti-Tabak- oder Anti-Alkohol-Produkte angeboten. Experten empfehlen, eine Kapsel der erwähnten Kombination zusammen mit dem entsprechenden Schmerzmittel zu nehmen.

In Anbetracht der häufigen Verwendung von Schmerzmittel mit aromatischen Aminen und der dadurch ausgehenden Gefahr der Leber- und Nierenschädigung kann man sich über den leichtfertigen Umgang damit alles in allem nur wundern. Untersuchungen ergaben, daß Menschen, die regelmäßig Paracetamol (zusammen mit anderen Schmerzstillern) einnahmen, ein drei- bis achtfach höheres Risiko auf Leberkrebs hatten.

Tip: Wenn immer möglich, versuchen Sie Schmerzen mit natürlichen Mitteln zu bekämpfen (siehe auch die Artikel Arthritis und Schmerz). Wo dies nicht möglich ist, vermeiden Sie unbedingt die tägliche Einnahme von Schmerzmitteln auf Basis aromatischer Amine, zum Beispiel indem Sie mit anderen Mitteln (wie Acetylsalicylsäure = ASS = Aspirinâ) abwechseln.
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